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Die Vorfahren des Johannes Wurster (des Jüngeren) im alten Klosteramt Reichenbach (Teil 3):
Die Vorfahren der Ur-Ur-Großeltern des Johannes Wurster, des Jüngeren (ca. 1650 - 1550)
 
3.1 Die Vorfahren des Hans Jörg Wurster (OZ 512)
3.2 Die Vorfahren der Eva Ziflen (OZ 513)
3.3 Die Vorfahren des Hans Bernhard Frey (OZ 514)
3.4 Die Vorfahren der Anna Pfeifflen (OZ 515)
3.5 Die Vorfahren des Georg Friedrich Erhardt (OZ 516)
3.6 Die Vorfahren der Maria N.N. (OZ 517)
3.7 Die Vorfahren des Vaters (OZ 518) der Christina N.N. (OZ 259)
3.8 Die Vorfahren der Mutter (OZ 519) der Christina N.N. (OZ 259)
3.9 Die Vorfahren des Hans Jörg Mast (OZ 520)
3.10 Die Vorfahren der Agatha Wolff (OZ 521)
3.11 Die Vorfahren des Johannes Frey (OZ 522)
3.12 Die Vorfahren der Christina N.N. (OZ 523)
3.13 Die Vorfahren des Johann Peter Braun (OZ 524)
3.14 Die Vorfahren der Maria Magdalena Weisser (OZ 525)
3.15 Die Vorfahren des Conrad Frey (OZ 526)
3.16 Die Vorfahren der Anna Maria Morhardt (OZ 527)
 
Wenn wir nun nach den Vorfahren der Ur-Ur-Großeltern des Johannes Wurster (d.J.) fragen, untersuchen wir einen Zeitraum, ungefähr zwischen 1650 und 1550, in dem die Kirchenbücher zunehmend versagen. Damit sind andere Quellen gefordert, die im Teil 1 zitiert und nun herangezogen werden. Die 16 Ur-Ur-Großeltern des Johannes Wurster (d.J.) haben die OZ 512 bis 527, die wir zur besseren Identifizierung der Personen in diesem Teil mitführen. Deren Eltern haben dann die OZ 1024 bis 1055, die Großeltern die OZ 2048 bis 2111 und die Urgroßeltern (es sind die Urgroßeltern der Ur-Ur-Großeltern des Johannes Wurster, d.J.) die OZ 4096 bis 4223. Das sind insgesamt 224 Personen, von denen wir freilich nur einen Teil, nämlich 66, identifizieren können und zwar umso weniger, je weiter wir zurückgehen.

So können von den 32 Eltern (der 16 Ur-Ur-Großeltern des Johannes Wurster, d.J.) immerhin 24 bestimmt werden; von 64 Großeltern aber nur noch 22 und von 128 Urgroßeltern schließlich nur noch zehn. Allerdings sind diese zehn Personen ungefähr zwischen 1535 (Claus Wurster, Martin Ziflen) und 1555 (Friedrich Stribich, Jacob Weisser) geboren, in einer Zeit also, in der die Vorfahren der meisten Menschen im Dunkel der Geschichte verschwinden.

 
3.1 Die Vorfahren des Hans Jörg Wurster (OZ 512)
 
Hans Jörg Wurster, Bäcker in Röt (=> 2.2), wurde geboren am 24. Mai 1627 in Ettmannsweiler, Kirchspiel Simmersfeld, Amt Altensteig. Quellen aus diesem Bezirk fehlen mir, doch steht mir seit November 2005 eine gezielte Auswertung einschlägiger Quellen von Dr. Dietmar Waidelich (Simmersfeld/Langen) zur Verfügung. Nach dieser Auswertung, deren Quellen im Anhang nachgewiesen werden ("Quellen Waidelich"), ergibt sich folgendes:

Der Vater des Hans Jörg ist Hans Wurster (* 1591), Bauer und, zumindest zeitweise auch, Wirt in Ettmannsweiler. Der Bauernhof trägt den Hausnamen "s´Gottliaba" - wahrscheinlich nach einem früheren Besitzer mit Vornamen Gottlieb. Hans Wurster ist in Ettmannsweiler geboren und heiratet dort 1611 Dorothea Rentschler (1591 - 1619) aus Simmersfeld. Nach dem frühen Tod der ersten Frau im März 1619 heiratet der Witwer - wahrscheinlich nach der üblichen halbjährigen Wartezeit noch im selben Jahr, denn das erste Kind der zweiten Ehe kommt bereits im September 1620 zur Welt - ein zweites Mal. Von der zweiten Ehefrau, der Mutter des Hans Jörg Wurster, kennen wir nur den Vornamen: Anna. Wir wissen daher auch nicht, wie lange sie ihren Mann überlebte, der vor der Hochzeit seiner Tochter Maria im Februar 1636 gestorben sein muss. Er wurde also ungefähr 45 Jahre alt.

 
  Abbildung 9a:

Der alte Hof mit dem Hausnamen "s´Gottliaba" in Ettmannsweiler

 
Vater des Hans und Großvater des Hans Jörg Wurster ist der Bauer Blesin (Blasius) Wurster aus Hornberg bei Simmersfeld. 1586 ist er "ungevarlich" 29 Jahre alt, also geboren um 1557. Weil er nicht aus Ettmannsweiler stammt, ist es wahrscheinlich, dass er in den Hof ("s´Gottliaba") eingeheiratet hat. Eigentliche Erbin des Hofes wäre dann seine Frau gewesen, von der wir allerdings auch wieder nur den Vornamen kennen: Margaretha. Auch Blesin Wurster kann nicht sehr alt geworden sein: 1598 ist er noch Pate, doch im November 1600 heiratet seine Witwe in zweiter Ehe Hans Kübler, der als Stiefvater wohl den Hof führte, bevor er in die Hände Hans Wursters überging - vielleicht bei dessen Hochzeit (1611).

Die Eltern des Blesin Wurster waren Claus Wurster, Müller auf der Baiermühle in Hornberg, und seine Frau Waldburga. Weitere Daten fehlen. Aus dem errechneten Geburtsjahr (1557) des Sohnes Blesin kann man schließen, dass die Eltern um 1555 heirateten und kaum nach 1535 geboren sind. Vielleicht sind die beiden die ältesten Personen, die uns in dieser Studie begegnen.

 
Genealogische Übersicht: Hans Jörg Wurster
 
4096
Claus Wurster
* um 1535
† unbekannt
Müller in Hornberg (Simmersfeld)
 
um 1555
  4097
Waldburga N.N.
* um 1535
† unbekannt
         
2048
Blesin (Blasius) Wurster
* um 1557
† 1598/1600
Bauer in Ettmannsweiler
 
um 1587

1.
2049
Margaretha N.N.
         
1024
Hans Wurster
* 21.06.1591 Ettmannsweiler
† vor 02.1636
Bauer und Wirt in Ettmannsweiler

2.

1619 (?)
  1025
Anna N.N.
         
512
Hans Jörg Wurster
* 24.05.1627 Ettmannsweiler
† 22.03.1656 Röt
Bäcker in Röt
 
30.09.1651
  3.2 <= 513
Eva Ziflen
* 1631 Röt

† 24.01.1716 Röt
         
 
3.2 Die Vorfahren der Eva Ziflen (OZ 513)
 
Eva Ziflen war die Frau des Hans Jörg Wurster, Bäcker in Röt (=> 3.1), und die Mutter des Hans Michel Wurster, Weber in Röt (=> 2.2). Geboren wurde sie vor den kirchlichen Aufzeichnungen (vor 1635), weil sie aber 1716 mit 85 Jahren starb, muss sie im Jahr 1631 geboren sein. Aus dem Ehebuch kennen wir den Namen ihres Vaters: Enderes (= Andreas) Ziflen. 1651, bei der Hochzeit der Tochter, ist er schon tot. Suchen wir in Quellen aus früherer Zeit, dann kommen, zeitlich gestuft, zunächst das Schätzungsregister aus der Zeit um 1635, das Bürgerbuch der Jahre 1610 bis 1634, die Schützenliste 1625/26 und das Steuerbuch 1612 in Frage.

Schätzungsregister, um 1635

Wir finden Andreas ("Enderiß") Ziflen mit einem Vermögen von 200 fl. – dies ist ein eher kleiner Besitz.

Schützenliste, 1625/26

In der Schützenliste finden wir gleich drei Ziflens mit Vornamen "Enderiß":

  • "Alt Enderiß Ziflin"
  • "Enderiß Ziflin Friden Sohn"
  • "Enderiß Ziflin Enderißen Sohn"

Der dritte Andreas scheint also der Sohn des ersten zu sein. Den Vater des zweiten Enderiß, Frid
(= Friedrich), finden wir in der Schützenliste nicht, wohl aber im Bürgerbuch.

Bürgerbuch, 1610 - 1634

Bei Erstellung des Bürgerbuchs im Jahr 1610 sind für Röt bereits eingetragen (Ersteintrag):

  • "Fridt Ziflen Schmidt" – vor 1634 wieder gestrichen, also tot, vielleicht schon vor 1625/26 (könnte aber auch noch leben, jedoch aus dem Schützenalter, bis 60, hinaus sein);
  • "Enderiß Ziflen der Alt" – mit einem Kreuz daneben, auch er wahrscheinlich gestorben, dann zwischen 1625/26 und 1634

Nachgetragen sind zwei Enderiß Ziflen:

  • "Fried Sohn" – huldigt 1612, ist also 1594 oder früher geboren;
  • "Enderißen Sohn" – huldigt 1613, daher 1595 oder früher geboren.

Steuerbuch, 1612

  • Andreas Ziflen versteuert ein Vermögen von 1.100 fl.;
  • "Fridt Ziflen Schmidt" versteuert 400 fl.
 
  Abbildung 10:

Das Taglöhnergütlein von Georg Klaiß,
"zuevor Friderich Ziflen Schmidt",
im Lagerbuch von 1667/68

 
Zwischenergebnis:

Wir haben also zwei Väter, Andreas und Friedrich Ziflen, von denen jeder einen Sohn mit Vornamen Andreas hat. Andreas heißt auch der Vater der Eva Ziflen, doch welcher Andreas ist gemeint? Die Frage können wir mit Hilfe des Lagerbuchs von 1667/68 klären: Dort besitzt Georg Klaiß, der zweite Mann der Eva Ziflen, ein Taglöhnergütlein, bestehend aus einer Behausung und Werkstatt, das zuvor der Schmied Friedrich Ziflen besessen hat; aus dem Lagerbuch geht des weiteren hervor, dass Andreas und Friedrich Ziflen Brüder gewesen sind. Aus dem Steuerbuch wissen wir, dass Andreas der begütertere der beiden Brüder war – wahrscheinlich besaß er ein Hofgut, während Friedrich eben nur ein Taglöhnergütlein besaß. Friedrich ist also der Großvater, Andreas, sein Sohn, der Vater der Eva Ziflen.

Versuchen wir nun, noch ein Stück weiter in die Vergangenheit zu schauen, dann stoßen wir auf ein Schätzungsregister aus dem Jahr 1604 (in einem ähnlichen Register aus dem Jahr 1607 fehlen Daten für Röt) und auf zwei Musterungsregister aus den Jahren 1598 und 1588 (hilfsweise auch auf ein weiteres Register aus der Zeit um 1600).

 
Schätzungsregister, 1604

Es besitzen

  • "Jung Martin Zifflin" ein Hofgut, das er "unlängst" für 1200 fl. gekauft hat – er ist die gesamte Summe, auch die Anzahlung, noch schuldig;
  • "Alt Martin Zifflin" hat sein Hofgut verkauft; er besitzt Vieh und Forderungen aus dem Verkauf (285 fl.);
  • "Enderiß Zifflin" ist im Besitz eines Hofguts im Wert von 1450 fl., wovon 500 fl. bezahlt sind, ferner hat er Schulden in Höhe von 400 fl.;
  • "Fridt Zifflin Schmidt" hat eine eigene "Behausung" und ein Vermögen von 182 fl.

Der alte Martin Ziflen gehört einer älteren Generation an als die drei anderen Ziflens. Der junge Martin hat wahrscheinlich nicht "unlängst" vom alten Martin gekauft, denn sonst wäre das vermerkt worden. Das Hofgut des alten Martin Ziflen scheint vielmehr in den Händen des Andreas Ziflen, der dann wahrscheinlich der Sohn des alten Martin Ziflen ist (ebenso wie Friedrich Ziflen). Der junge Martin Ziflen, der entweder früh gestorben oder aus Röt weggezogen ist, gehört keinesfalls zu den Vorfahren der Eva Ziflen (und muss nicht weiter betrachtet werden).

Musterungsregister, 1598

Wir finden einen vermögenden Ziflen, nämlich Andreas, der mit einer Hakenbüchse bewaffnet ist (er ist wahrscheinlich schon 1598 Hofbesitzer), und zwei wenig vermögende Ziflen, die nur mit einer Hellebarde (einem Spieß) bewaffnet sind: Friedrich und Martin. Der zweite Martin Ziflen fehlt, es ist wahrscheinlich der alte, der schon zu alt ist für den Schützendienst (über 60?). Der junge Martin ist noch nicht vermögend: er hat sein Hofgut ja erst kurz vor 1604 gekauft.

Musterungsregister, 1588

"Marthin Zifflin, hat ain Lang Rohr, sambt seitenwehr" – die Ausrüstung mit einer Feuerwaffe ("Langrohr" ist wahrscheinlich eine Muskete) ist ein Zeichen für mittleren bis größeren Besitz; Martin Ziflen ist wahrscheinlich der alte, der vor 1604 sein Hofgut verkauft hat.

 
  Abbildung 11:

Die Bewaffnung von Martin Ziflen im Musterungsregister von 1588; darunter Markus Stoll (vgl. 3.10)
mit der gleichen Ausstattung

 
Interpretation aller Daten:

Großvater der Eva Ziflen ist der Schmied Friedrich (Fridt) Ziflen, Vater ist dann Andreas Ziflen, "Friden Sohn" (vgl. Zwischenergebnis). Vater des Friedrich und des älteren Andreas Ziflen, damit Urgroßvater der Eva Ziflen ist der Hofbauer Martin Ziflen. Das Hofgut geht wahrscheinlich von Martin auf den älteren Andreas und dann auf den jüngeren Andreas Ziflen, "Enderißen Sohn", über. Friedrich Ziflen besitzt nur ein Taglöhnergütlein und eine (Schmiede-) Werkstatt. Andreas, "Friden Sohn", der Vater der Eva, ist vielleicht auch Schmied. Seine Frau und Evas Mutter heißt Gertrautta, von den älteren Frauen wissen wir nichts.

 
Genealogische Übersicht: Eva Ziflen
 
4104
Martin Ziflen
* um 1535
† 1604/10
in Röt

    4105
N.N.
         
2052
Friedrich Ziflen
* um 1565
† 1612/25/34
Schmied in Röt
      2053
N.N.
         
1026
Andreas Ziflen
* ca. 1594
† 1635/51
(Schmied in Röt)
      1027
Gertrautta N.N.
         
513
Eva Ziflen
* 1631 Röt

† 24.01.1716 Röt
 
30.09.1651
  3.1 <= 512
Hans Jörg Wurster
* 24.05.1627 Ettmannsweiler
† 22.03.1656 Röt
Bäcker in Röt
         
 
3.3 Die Vorfahren des Hans Bernhard Frey (OZ 514)
 
Hans Bernhard Frey heiratet am 29. Januar 1650 (=> 2.6) als Sohn des "Alt" Hans Frey. Zwei Tage später stirbt der Vater im Alter von 75 Jahren. Dessen Frau, Lucia Morath, stirbt 1656 mit 90 Jahren! Wenn dies zutrifft und Hans Bernhard ihr leiblicher Sohn ist, dann ist dieser kaum nach 1610 geboren (Lucia wäre sonst zu alt) und heiratet relativ spät. Ist Hans Bernhard später geboren, also um 1620, dann kann Lucia nicht seine leibliche Mutter sein. Dann müsste sie die zweite Frau des "Alt" Hans sein. Nun ist zwar die erste Frau gelegentlich älter als der Mann, ganz selten aber die zweite Frau des Witwers. Lucia ist aber, wenn die Altersangabe bei ihrem Tod stimmt, neun Jahre älter als ihr Mann. Das spräche dafür, dass Lucia die leibliche Mutter des Hans Bernhard Frey ist, der dann um 1610 geboren und deutlich älter als seine Frau Anna Pfeifflen (=> 3.4) ist.

Dann müsste er allerdings auch, was überraschenderweise nicht der Fall ist, im Bürgerbuch von Röt nachgetragen sein – vorausgesetzt, er ist dort nicht nur geboren und aufgewachsen, was wahrscheinlich ist, sondern als junger Mann auch ansässig. Dies scheint indes nicht so zu sein. R.K. Adler notiert in ihrer Magisterarbeit (1984) als Herkunftsort des Hans Bernhard Frey denn auch nicht Röt, sondern Loßburg (Quelle dafür offenbar das Ehebuch Grüntal). Daraus wäre zu schließen, dass Hans Bernhard Frey als junger Mann und bis zu seiner Eheschließung 1650 in Loßburg wohnhaft war. Er ist aber unzweifelhaft auch der Sohn des "Alt" Hans Frey von Röt.

Lucia Moraths soziale und regionale Herkunft bleibt im Dunkeln, über "Alt" Hans Frey lässt sich folgendes ermitteln:

Schätzungsregister, um 1635

  • Hans Frey, "2 gieter die seindt im Anschlag 2500 fl.";
  • Hans Frey, Michels Sohn," hat drey gieter die seindt aestimiert pro 3600 fl."

Die zweite Person mit dem Beinamen "Michels Sohn" ist sicher jünger als die erste und trägt 15 Jahre später kaum den Beinamen "Alt". Der spätere "Alt" Hans Frey muss demnach die erste Person sein.

Schützenliste, 1625/26

Wir finden drei Personen gleichen Namens, und zwar

  • Hans Frey, "der Jenepher Hannß genant";
  • Hans Frey, "Michels Sohn" (und dazu auch seinen Vater Michel);
  • Hans Frey, "deß Thomans Hannßen Sohn": er ist wahrscheinlich der F 609, nach Bernhard Mast und Hans Keck der dritte Mann der Agatha vom Unteren Friedersbauernhof in Huzenbach; sein Vater hieß ebenfalls Hans mit dem Beinamen "Thoman" – wohl Genitiv von Thom (Thomas), nach dem Großvater.

Der von uns gesuchte Hans Frey muss wohl die erste Person sein: er trüge dann 1625/26 den Beinamen "Jenepher Hannß", den wir vorerst noch nicht deuten können, und 25 Jahre später den Beinamen "Alt" Hans.

Im Bürgerbuch von Röt finden wir zwischen 1610 und 1621 gleich vier Personen namens Hans Frey:

  • Hans Frey, "der Jenephea Hannß genant", Ersteintrag 1610, also wohl der älteste;
  • Hans Frey, huldigt 1614, später gestrichen, also tot oder verzogen;
  • Hans Frey, "des Thomens Hannßen seelig sohn" (der Vater ist also tot, wohl nicht die vorige Person), huldigt 1619, geboren also um 1600;
  • Hans Frey, "Michels Sohn", huldigt 1621, geboren also ebenfalls um 1600 (der Vater Michel Frey ist mit Ersteintrag registriert).
 
  Abbildung 12:

Auszug aus dem Steuerbuch, 1612

Für den Ort Röt lesen wir als ersten Eintrag: "Hanns Frey und Jenephea sein Muotter sein an ligenden gietern, Gülten unnd Pargelt angelegt worden pro -
2500 gld." (gld = Gulden; sonst fast immer fl. = floren = Gulden)

 
Steuerbuch, 1612
  • "Hannß Frey unnd Jenephea sein Muotter" (damit kennen wir die Herkunft des Beinamens Jenephea = Genoveva, Jennifer), sie versteuern ein Vermögen von 2500 fl., also in gleicher Höhe wie um 1635;
  • "Hannß Frey ist angelegt worden umb 100 fl." – könnte des "Thomen Hannß" sein, stirbt dann zwischen 1612 und 1619;

Im Steuerbuch finden wir auch Michel Frey, der mit 2700 fl. zwar viel, aber deutlich weniger als sein Sohn um 1635 versteuert; vielleicht ist der Besitz durch Schulden belastet.

Schätzungsregister, 1607

keine Daten für Röt

Schätzungsregister, 1604

  • "Allt Jerg Frey" hat 1 ½ Höfe im Wert von 2000 fl. und ein Vermögen insgesamt von 2300 fl.
  • "Michel Frey und Brigatha sein Muoter" haben ebenfalls 1 ½ Höfe, die auf 1600 fl. geschätzt sind, und ein Vermögen insgesamt von 2341 fl.;
  • "Hannß Frey Achtet sein halben Hoff umb 900 fl."

Dieser Hans Frey kann nicht identisch sein mit dem "Jenephea" Hans, der noch 1612 zusammen mit seiner Mutter veranlagt ist. Demzufolge muss es um 1600 in Röt zwei Personen namens Hans Frey geben, was zutrifft, wie wir noch sehen werden. Der hier genannte Hans Frey ist dann vielleicht des "Thomen" Hans. Michel Freys Identität ist klar. Alt Jörg Frey muß dann sehr wahrscheinlich der Ehemann der "Jenephea" und Vater des Hans sein, denn weitere Familien mit Namen Frey gibt es 1604 in Röt nicht.

Musterungsregister, um 1600 und 1598 (sie sind insoweit identisch)

Wir haben neben Georg und Michel Frey, wie erwartet, zwei Hans Frey.

Musterungsregister, 1588

"Georg Frey hat ... ain Lang Rohr sambt seitenwehr", Michel und der ältere Hans Frey fehlen, vielleicht zu jung, "Jenephea" Hans ist mit 13 Jahren auf jeden Fall zu jung.

Interpretation der Daten:

Georg Frey ist der Vater des "Jenephea" Hans. Weil er früh stirbt (nach 1604 und vor 1610, denn er fehlt im Bürgerbuch) und der Sohn zunächst das Erbe mit der Mutter teilt, hat dieser den Beinamen von der Mutter. Vom Geburtsjahr des Hans Frey, 1575, kann man auf das Geburtsjahr seiner Eltern schließen: es liegt um 1545. Michel Frey scheint eher der Generation von Hans als von Georg anzugehören, das gleiche gilt für des "Thomen" Hans. Vater Thomas gehört dann in die Generation von Georg Frey. Auch wenn er in den hier betrachteten Quellen nicht auftaucht (vielleicht ist er früh, d.h. vor 1588 gestorben), scheint er doch aus Röt zu sein: der Beiname "Thomen" für seinen Sohn wäre sonst den Rötern kein Begriff. Über die familiäre Herkunft der Lucia Morath, die uns weit in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts führen müsste, wissen wir nichts. Morhardts gab es in Obermusbach, aber erst 100 Jahre später (vgl. 3.16).

 
Genealogische Übersicht: Hans Bernhard Frey
 
2056
Georg Frey
* um 1545
† 1604/10
Hofbauer in Röt

    2057
Genoveva N.N.
* um 1545
† nach 1612
         
1028
Hans Frey
* 1575
† 31.01.1650 Röt
Hofbauer in Röt
      1029
Lucia Morath
* 1566

† 01.05.1655 Röt
         
514
Hans Bernhard Frey
* um 1610
† 16.12.1689 Röt
Hofbauer in Röt
 
29.01.1650
  3.4 <= 515
Anna Pfeifflen
* 18.09.1631
† 24.12.1689 Röt
 
3.4 Die Vorfahren der Anna Pfeifflen (OZ 515)
 
Anna Pfeifflen (1631 – 1689) ist die Frau des Hans Bernhard Frey (=> 3.3) und die Tochter des Zimmermanns Jörg Pfeifflen (1592 – 1652) aus Wittlensweiler. Von Annas Mutter kennen wir nur den Vornamen (Maria) sowie das Jahr ihrer Geburt (1600) und ihres Todes (1672). Das Ehepaar Jörg und Maria Pfeifflen, das um 1625 geheiratet hat, muss zwischen 1635 und 1641 in Baiersbronn gewohnt haben, möglicherweise schon früher – vielleicht ist auch Anna Pfeifflen dort geboren. Ihre Mutter Maria, deren Herkunft wir leider nicht kennen, könnte aus Baiersbronn stammen. Auch die familiäre Herkunft des Jörg Pfeifflen bleibt im Dunkeln (R.K. Adler, 1984, F 502). Anna Pfeifflen stirbt im Dezember 1689, wenige Tage nach ihrem Mann.
 
  Abbildung 13:
Der Tod von Hans Bernhard und Anna Frey, geb. Pfeifflen im Totenbuch von Reichenbach, 1689:
"den 16. eiusdem (desselben Monats = Dezember) ist begraben worden Hans Bernhard Frei, auch allda" (Röt)
"den 24. eiusdem Anna, seine hinterlassene Wittib, auch allda"
 
Genealogische Übersicht: Anna Pfeifflen
 
1030
Jörg Pfeifflen
* 1592
† 11.04.1652
Zimmermann in Wittlensweiler

    1031
Maria N.N.
* 1600
† 15.12.1672
         
515
Anna Pfeifflen
* 18.09.1631
† 24.12.1689 Röt
 
29.01.1650
  3.3 <= 514
Hans Bernhard Frey
* um 1610

† 16.12.1689 Röt
Hofbauer in Röt
         
 
3.5 Die Vorfahren des Georg Friedrich Erhardt (OZ 516)
 
Georg Friedrich Erhardt ist der Großvater der Lucia Erhardt (1695 – 1770; => 2.4). Weil Besenfeld außerhalb des Klosteramtes Reichenbach liegt, versagen beim Versuch der Ermittlung seiner Vorfahren die sonst herangezogenen Quellen. Aus den Daten des OSB Reichenbach und den Büchern von Schwarzenberg kann man folgendes rekonstruieren: Der Vater des Georg Friedrich ist sehr wahrscheinlich Jörg Erhardt aus Besenfeld, der am 4. November 1622, dies können wir dem Ehebuch von Schwarzenberg entnehmen, Anna Schaiblin aus Schwarzenberg geheiratet hat. Ihr Vater war der Hofbauer Martin Schaiblin (gest. 1608, Totenbuch) vom Schwarzenberger "Ochsen" zu Bächen im Unterdorf. Der Vater von Jörg Erhardt war der Schultheiß Hans Erhardt in Besenfeld.
 
  Abbildung 14:

Der "Ochsen", ein alter Lehenshof in Schwarzenberg, 1996

 
Genealogische Übersicht: Georg Friedrich Erhardt
 
2064
Hans Erhardt
* um 1565
† (unbekannt)
Schultheiß in Besenfeld

    2065
N.N.
         
        2066
Martin Schaiblin
* (unbekannt)

† 02.03.1608 Schwarzenberg
Hofbauer in Schwarzenberg
         
1032
Jörg Erhardt
* um 1595
† (unbekannt)
 
04.11.1622
  1033
Anna Schaiblin
* um 1600
† (unbekannt)
         
516 => 2.4
Georg Friedrich Erhardt
* um 1625

† vor 1661
Schultheiß in Besenfeld
 
vor 11.1653
  3.6 <= 517
Maria N.N.
* 1633
† 25.02.1693 Besenfeld
 
3.6 Die Vorfahren der Maria N.N. (OZ 517)
 
Maria N.N. (1633 – 1693) ist die Ehefrau des Georg Friedrich Erhardt in Besenfeld (=> 3.5). Ihre Abstammung ist unbekannt. Damit bleiben insbesondere die Personen mit den OZ 1034, 1035 und 2068-2071 unbestimmt.
 
3.7 Die Vorfahren des Vaters (OZ 518) der Christina N.N. (OZ 259)
 
Die Vorfahren des Vaters (OZ 518) der Christina N.N., Frau des Andreas Erhardt (* 1656) und Mutter der Lucia Erhardt (1695 – 1770) aus Besenfeld (=> 2.4), können nicht bestimmt werden, weil schon der Vater unbestimmt bleiben musste (=> 2.7). Damit bleiben insbesondere Personen der OZ 1036, 1037 und 2072 – 2075 unbestimmt.
 
3.8 Die Vorfahren der Mutter (OZ 519) der Christina N.N. (OZ 259)
 
Die Vorfahren der Mutter (OZ 519) der Christina N.N., Frau des Andreas Erhardt (*1656) und Mutter der Lucia Erhardt (1695 – 1770) aus Besenfeld (=> 2.4), können nicht bestimmt werden, weil schon die Mutter unbestimmt bleiben musste (=> 2.7). Damit bleiben insbesondere Personen der OZ 1038, 1039 und 2076-2079 unbestimmt.
 
3.9 Die Vorfahren des Hans Jörg Mast (OZ 520)
 
Weil die Kirchenbücher von Schwarzenberg früh einsetzen, können wir die Vorfahren des Hans Jörg Mast, des langjährigen Schultheißen von Schwarzenberg, ziemlich exakt ermitteln. Die Eltern, seit 1649 verheiratet, sind Peter Mast (* 1622) und Salome Stribich (1620-1675). Peter Mast besitzt 1667 (Lagerbuch) einen Lehenshof in Schwarzenberg, der nach seinen Vorbesitzern "Sackmannsbauernhof" genannt wird. Geboren ist er indes in Huzenbach, und zwar ebenfalls auf einem Lehenshof, dem "Unteren Friedersbauernhof". Besitzer dieses Hofes sind die Eltern von Peter Mast: Bernhard Mast und seine zweite Ehefrau Agatha, die vielleicht die Erbin des Hofes war.
 
  Abbildung 15:

Der Sackmannsbauernhof in Schwarzenberg, 1996

 
Leider wissen wir nur wenig von Agatha, insbesondere kennen wir ihre Herkunft nicht. Die Hochzeit mit Bernhard Mast ist im Ehebuch nicht verzeichnet, sie muss aber vor dem August 1612 erfolgt sein, denn Agatha ist als Patin bereits Bernhard Masts Ehefrau. Der "Untere Friedersbauernhof" gehört im Jahre 1607 "Moritz Wackhenhuots seelige Erben". Wenn Agatha zu den Erben gehörte, dann war sie wahrscheinlich die Tochter von Moritz Wackenhut und 1607 noch sehr jung, also um 1590 geboren. Im Jahr 1604 ist der Hof im Besitz von Hans Großmann, seine Frau heißt Catharina, beide finden wir in den Jahren 1603 bis 1605 als Paten im Taufbuch, danach nicht mehr.

Aus diesen Daten und den Besitzverhältnissen 1604 und 1607 lassen sich vielleicht die folgenden Schlüsse ziehen: Catharina ist die Witwe des Moritz Wackenhut, Hans Großmann ist ihr zweiter Mann, beide, mindestens aber der Mann, sterben zwischen 1605 und 1607, die Kinder aus erster Ehe sind die Erben. Moritz Wackenhut fehlt schon im Musterungsregister von 1598, ist also wohl schon tot, nicht jedoch im Register von 1588: "hat ain Lang Rohr", also Hofbesitz. Moritz Wackenhut ist auf alle Fälle vor 1570, wahrscheinlich um 1560, geboren und zwischen 1588 und 1598 gestorben.

Nun wieder zu Bernhard Mast. Seine erste Ehe mit der Witwe Elisabeth Schaiblin aus Schwarzenberg wird 1608 geschlossen, daraus kann man folgern, dass er kaum nach 1580 geboren ist. Weil er im Musterungsregister von 1598 bereits genannt wird, muss er sogar eher vor 1580 geboren sein. Auch den Zeitpunkt seines Todes müssen wir erschließen: er muss in der zweiten Hälfte des Jahres 1628 eingetreten sein, denn gegen Ende des Jahres, der Monat ist nicht lesbar, ist Agatha bereits Witwe, aber noch im Juni 1628 ist Bernhard Mast Pate. Er war einer der (wahrscheinlich) fünf Söhne des Benedict Mast († 1618) und dessen erster Frau Brigitta († 1611) vom alten Lehenshof "auf dem Hutzenberg". Das Geburtsjahr der beiden kennen wir nicht, es muss aber um 1550 gelegen sein.

 
  Abbildung 16:

"Moritz Wackenhuots seelige Erben" im Schätzungsregister von Huzenbach, 1607

 
Interessant ist auch die Herkunft der Salome Stribich, der Ehefrau des Peter Mast. Ihr Vater ist der Klostermeier Georg Stribich aus Schwarzenberg und Huzenbach, der von 1621 bis 1651, wahrscheinlich durchgängig, das Ochsengut in Reichenbach bewirtschaftete ("Ochsenmeier"), ehe er sich auf einen Lehenshof in Röt zurückzog, wo er vor 1672 starb, denn seine zweite Frau, Magdalena, stirbt in diesem Jahr als Witwe. In erster Ehe verheiratet war Georg Stribich seit 1615 (bis ca. 1635) mit Agnes Wetzel aus Röt, wo ihr Vater Thomas Wetzel ein halbes Lehengut besaß (1604: 900 fl.). Georg Stribich gehört der selben Generation an wie Bernhard Mast, könnte aber etwas jünger sein, denn im Musterungsregister von 1598 finden wir ihn nicht (was natürlich nicht nur Altersgründe haben muss).

Die Eltern Georgs sind Friedrich Stribich und dessen Ehefrau Anna (beide † im Februar 1616) auf dem "Oberen Friedersbauernhof" von Huzenbach. Sie gehören der Generation von Benedict Mast an. Friedrich Stribich ist schon 1588 Schütze in Huzenbach, aber offenbar noch nicht begütert. Es gibt Anzeichen dafür, dass die zweite Teilung des südlichen Urhofs von Huzenbach, aus dem die beiden Friedersbauernhöfe hervorgingen, erst um 1600 erfolgte. 1604 besitzt Friedrich Stribich "ain halbs güetlin" im Wert von 500 fl. und Hans Großmann ("Unterer Friedersbauer") "ain güetlin" im Wert von 750 fl.. Dagegen wird das Hofgut von Benedict Mast ("auf dem Hutzenberg") mit 1590 fl. veranschlagt und der aus der ersten Teilung hervorgegangene "Pfeiflesbauernhof" mit 1150 fl..

 
 
Abb. 17: Der nördliche der Huzenbacher Urhöfe "auf dem Hutzenberg", der seit ungefähr 1840 nach seinen damaligen Besitzern den Namen "Bühlerhof" trägt, 1994   Abb. 18: Aus dem südlichen Urhof sind der "Untere Friedersbauer" (rechts) und der "Pfeiflesbauer" (links) hervorgegangen; der "Obere Friedersbauer", der den Platz in der Mitte einnahm, wurde abgerissen (Aufnahme: 1994)
 
Genealogische Übersicht: Peter Mast
 
4160
Benedict Mast
* um 1550
† 01.11.1618 Huzenbach
Hofbauer in Huzenbach

    4161
Brigitta N.N.
* um 1550
† 17.12.1611 Huzenbach
         
        4162
Moritz Wackenhut
* um 1560

† 1588/98
Hofbauer in Huzenbach
         
2080
Bernhard Mast
* um 1580
† 1628
Hofbauer in Huzenbach

2.

um 1612
  2081
Agatha (Wackenhut?)
* um 1590
† 1665
         
1040
Peter Mast
* 23.10.1622 Huzenbach

† nach 1675
Hofbauer in Schwarzenberg
 
15.05.1649
  1041
Salome Stribich
* 26.03.1620 Schwarzenberg
† 17.10.1675 Schwarzenberg
         
520
Hans Jörg Mast
* 23.04.1650 Schwarzenberg
† 10.01.1717 Schwarzenberg
Schultheiß in Schwarzenberg

1.

15.11.1675

2.
3.10 <= 521
Agatha Wolff
* 21.06.1652 Röt
† 09.06.1692 Schwarzenberg
         
Genealogische Übersicht: Salome Stribich
 
4164
Friedrich Stribich
* um 1555
† 09.02.1622 Huzenbach
Hofbauer in Huzenbach

    4165
Anna N.N.
* um 1560
† 12.02.1616 Huzenbach
         
        4166
Thomas Wetzel
* um 1555

† (unbekannt)
Hofbauer in Röt
         
2082
Georg Stribich
* um 1585
† vor 1672
Klostermeier in Reichenbach

1.

31.01.1615
  2083
Agnes Wetzel
* um 1585
† um 1635
         
1041
Salome Stribich
* 26.03.1620 Schwarzenberg

† 17.10.1675 Schwarzenberg
 
15.05.1649
  1040
Peter Mast
23.10.1622 Huzenbach
nach 1675
Hofbauer in Schwarzenberg
         
        520
Hans Jörg Mast
         
 
3.10 Die Vorfahren der Agatha Wolff (OZ 521)
 
Die Eltern der Agatha Wolff (1652 – 1692), Ehefrau des Schultheißen Hans Jörg Mast von Schwarzenberg (=> 3.9), sind der Gastgeber Hans Wolff und seine Frau Martha, geb. Stoll in Röt. (Ein Gastgeber bietet wahrscheinlich neben Essen und Trinken auch Unterkunft an, wie z.B. der Gastmeister des Klosters in Reichenbach.) Martha Wolff stirbt 1662 mit 45 Jahren, ist also 1617 geboren. Über Hans Wolff haben wir überhaupt keine genauen Daten aus den Kirchenbüchern: er muss aber vor Mai 1636 geheiratet haben, denn das erste Kind, Anna Maria, ist ehelich geboren. Der Vater von Hans ist sehr wahrscheinlich Peter Wolff, ebenfalls Gastgeber in Röt: er heiratet 1618 Anna Frey aus Schwarzenberg, die aber wohl nicht die Mutter von Hans ist, sondern die zweite Frau des Peter Wolff (und Stiefmutter von Hans). Peter Wolff stirbt vor Juni 1636, denn am 7. dieses Monats geht seine Witwe Anna eine neue Ehe ein (mit dem Müller Hans Stoll, d.J.).

Die Eltern von Martha Stoll sind wahrscheinlich der Müller Hans Stoll aus Röt und seine Frau Anna Ehmann (vermutlich aus Baiersbronn, wo es schon im 16. Jahrhundert viele Familien Ehmann gibt). Hans Stoll stirbt 1650 mit 70 Jahren, geboren mithin 1580, und seine Ehefrau Anna 1662 mit 75 Jahren, geboren also 1587. Peter Wolff, Hans Stoll und Anna Ehmann gehören wohl derselben Generation an, Anna Frey ist wahrscheinlich etwas jünger: ihre Mutter, sie heißt ebenfalls Anna (Herkunft unbekannt), hat mit ihrem zweiten Mann Peter Mast Kinder bis 1617, ist also kaum vor 1570 geboren, ihre Tochter Anna Frey demnach kaum vor 1590.

Sehen wir nun, welche Daten wir aus weiteren Quellen gewinnen können.

Schätzungsregister, um 1635

Im Schätzungsregister finden wir Hans Wolff nicht, wohl aber Peter Wolff mit einem Gut (1.300 fl.) und Hans Stoll mit einer "mihlen und darzue gehörige gieter" (880 fl.).

Schützenliste, 1625/26

Aufgeführt sind Peter Wolff, Hans Stoll und "Jung" Hans Stoll (vielleicht Marthas Bruder), Hans Wolff fehlt: vielleicht noch zu jung.

 
  Abbildung 19:

Schützenliste von Röt, 1625/26

Wir finden in der Liste

  • Hans Stoll, Müller (4.)
  • Peter Wolff (13.)
  • Jung Hans Stoll (15.)
 
Bürgerbuch, 1610 - 1634
  • Peter Wolff, 1610, Ersteintrag
  • Hans Wolff, 1610, Ersteintrag, später gestrichen, vermutlich tot
  • Hans Wolff, 1627, Nachtrag, demnach nicht nach 1609 geboren (Anna Frey ist also auf keinen Fall die Mutter)
  • Hans Stoll, 1610, Ersteintrag
  • Hans Stoll "millers Sohn", 1623, Nachtrag (wohl dieselbe Person wie 1625/26).

Wir haben also neben Hans Wolff, d.J., dem Vater von Agatha, eine deutlich ältere Person gleichen Namens, die wahrscheinlich vor 1624 gestorben ist; Hans Wolff (d.J.), Martha Stoll und Hans Stoll (d.J.; vielleicht Marthas Bruder) gehören derselben Generation an.

Steuerbuch, 1612

Im Steuerbuch ist die Frau des älteren Hans Wolff bereits Witwe, der Mann muss also zwischen 1610 (Ersteintrag ins Bürgerbuch) und 1612 (Steuerbuch) gestorben sein. Die Witwe versteuert 1.300 fl., Peter Wolff, der vielleicht ihr Sohn ist, 750 fl.; Hans Stoll (d.Ä.) versteuert 850 fl..

Schätzungsregister, 1604

  • Hans Wolff besitzt ein Hofgut im Wert von 1.300 fl. und ein Gesamtvermögen von 1552 fl..
  • Peter Wolff bewirtschaftet das Lehengut der minderjährigen Kinder des verstorbenen Conrad Pregel, deren Vormund er ist; selbst besitzt er nur 189 fl. (übrigens finden wir 1610, 1625/26 und um 1635 keine Erben namens Pregel, vielleicht sind nur Töchter unter den Erben – darunter die erste Frau des Peter Wolff ?).
  • Die Witwe von Marx (=Markus) Stoll hat ihrem Sohn Hans ihr Gütlein (650 fl.) verkauft – das muss die Mühle sein, denn sie erscheint sonst nicht unter den Gütern, Markus ist der Vater von Hans Stoll (d.Ä.).
 
  Abbildung 20:

Auszug aus dem Schätzungsregister, 1604

"Marx Stollen Wittib hat Irem Sohn Hannßen Ir güetlin zu khauffen geben umb 650 fl."

 
Musterungsregister, 1598
  • Hans Wolff (d.Ä.) als Doppelsöldner, d.h. sehr vermögend
  • Peter Wolff als "Pfeiffer" – offenbar also Heranwachsender, noch nicht im Schützenalter (18 Jahre), geboren mithin um 1585
  • Hans Stoll, Hakenbüchse, mittlerer Besitz
  • Markus Stoll fehlt, tot oder zu alt

Musterungsregister, 1588

In Röt kein Wolff, in Igelsberg jedoch zwei Personen namens Wolff, darunter ein Johannes (= Hans?); Hans Wolff in Röt also auf jeden Fall zugezogen, evtl. aus Igelsberg
Markus Stoll hat ein Lang Rohr, ist also vermögend, Hans Stoll fehlt: geboren 1580!

Interpretation der Daten:

Weil der Name Wolff 1598 erstmals in Röt auftaucht und auch sonst nicht im Klosteramt verbreitet ist, handelt es sich bei Hans und Peter Wolff wahrscheinlich nicht um Vettern oder um Personen zufällig gleichen Nachnamens, sondern entweder um Brüder oder um Vater und Sohn. Der deutliche Altersunterschied zwischen beiden lässt auf das Verhältnis von Vater und Sohn schließen. Der Hof, den Peter um 1635 besitzt, muss nicht identisch sein mit dem Hof des Vaters und später der Mutter (der elterliche Hof könnte auch an eine, nicht bekannte, Schwester gegangen sein). Peter Wolff ist aus den gleichen Gründen wie oben (Seltenheit des Namens, deutlicher Altersunterschied) der Vater des jüngeren Hans Wolff, der wiederum der Vater der Agatha ist. (Ein Bruder der Agatha heißt übrigens wieder Peter.) Anna Frey kann nicht die Mutter des Hans Wolff, sie muss die zweite Frau des Peter Wolff sein (und die Stiefmutter von Hans). Peter Wolff stirbt vor Juni 1636, aber nicht vor 1635, denn im Schätzungsregister ist er noch aufgeführt.

Hans Stoll ist zweifelsfrei der Sohn von Markus Stoll; ob dieser auch schon Müller in Röt war, kann nicht geklärt werden. Martha Stoll muss mit hoher Wahrscheinlichkeit die Tochter des Hans Stoll sein: die Daten passen, personelle Alternativen fehlen.

 
Genealogische Übersicht: Hans Wolff
 
4168
Hans Wolff (der Ältere)
* um 1550
† 1619/12
Hofbauer in Röt

    4169
N.N.
         
2084
Peter Wolff
* um 1585
† 1635/36
Gastgeber in Röt

2.

15.09.1618
  2085
Anna Frey
* um 1595

† (unbekannt)
         
1042
Hans Wolff (der Jüngere)
* vor 1610
† (unbekannt)
Gastgeber in Röt
 
vor Mai 1636
  1043
Martha Stoll
* 1617
† 09.04.1662 Röt
         
521
Agatha Wolff
* 21.06.1652 Röt

† 09.06.1692 Röt
 
15.11.1675
  3.9 <= 520
Hans Jörg Mast
* 23.04.1650 Schwarzenberg
† 10.01.1717 Schwarzenberg
Schultheiß in Schwarzenberg
         
Genealogische Übersicht: Martha Stoll
 
4172
Markus Stoll
* um 1550
† vor 1604

    4173
N.N.
         
2086
Hans Stoll
* 1580
† 05.11.1650 Röt
Müller und Schultheiß in Röt
      2087
Anna Ehmann
* 1587 (Baiersbronn?)

† 10.05.1662 Igelsberg
         
1043
Martha Stoll
* 1617
† 09.04.1662 Röt
 
vor Mai 1636
  1042
Hans Wolff (der Jüngere)
* vor 1610
† (unbekannt)
Gastgeber in Röt
         
        521
Agatha Wolff
         
 
3.11 Die Vorfahren des Johannes Frey (OZ 522)
 
Johannes Frey (1651 – 1687) von den Höfen im Tonbach ist der Vater der Anna Maria (=> 2.8), die 1707 Hans Jacob Mast (=> 2.3) aus Schwarzenberg heiratet. Die Eltern des Johannes sind Hans Conrad Frey, d.J. (1609 – 1684) und seine zweite Ehefrau Magdalena, geb. Stribich, die zwischen 1651 und 1654 stirbt. Ihre Herkunft ist nicht bekannt (vielleicht die am 20. Juni 1619 geborene Tochter des Hofbauern Jacob Stribich aus Schwarzenberg).
 
  Abbildung 21:

Im Schätzungsregister (um 1635) für den Weiler "Höfer im Tonbach" ist an dritter Stelle aufgeführt "Hannß Conrad Freyen wittib" mit einem Vermögen von 1100 fl.

 
Im Schätzungsregister um 1635 finden wir die Witwe eines Hans Conrad Frey mit einem Vermögen von 1.100 fl. Dieser verstorbene Hans Conrad kann nicht identisch sein mit dem Vater des Johannes, der erst 1684 stirbt. Wir haben also einen älteren und einen jüngeren Hans Conrad Frey, sehr wahrscheinlich Vater und Sohn (auf den wenigen, drei oder vier, "Höfen im Tonbach" gibt es um diese Zeit nur eine Familie Frey).

Schützenliste, 1625/26

Unter den Schützen des Weilers befindet sich auch Hans Conrad Frey – es muss der ältere sein, denn der junge (geb. 1609) ist noch nicht im Schützenalter.

Bürgerbuch, 1610 - 1634

Aufgeführt mit Nachtrag sind

  • Hans Conrad Frey, zwischen 1624 und 1627
  • Conrad Frey, nach 1627
  • Hans Frey, nach 1627

Weil der Vorname Hans oder Johannes oft weggelassen wird, ist die zweite Person wohl identisch mit Hans Conrad Frey (d.J.). Die dritte Person kann nicht identifiziert werden, vielleicht ein jüngerer Bruder des Hans Conrad. Die erste Person ist Hans Conrad Frey (d.Ä.), der dann 1624 oder 1625 (in diesem Jahr ist er Schütze) auf die Höfe im Tonbach gekommen ist. Woher kam er? Geht man das Bürgerbuch nach allen Ortschaften des Klosteramtes durch, dann findet man keinen Conrad oder Hans Conrad Frey. Er muss also von außerhalb in das Klosteramt gezogen sein. Damit ist seine Person weiteren Recherchen entzogen.

 
Genealogische Übersicht: Johannes Frey
 
2088 = 2104
Hans Conrad Frey (der Ältere)
* um 1580
† 1626/35
Hofbauer auf den Höfen


vor 1610

2089
N.N.
         
1044 = 1052
Hans Conrad Frey (der Jüngere)
* 1609
† 13.10.1684 Höfe im Tonbach
Hofbauer auf den Höfen

2.

28.01.1645
  1045
Magdalena Stribich
* (unbekannt)

† 1651/54
         
522
Johannes Frey
* 28.12.1651 Höfe im Tonbach
† 24.02.1687 Höfe im Tonbach
Hofbauer auf den Höfen
 
1675/79
  523
Christina N.N.
* (unbekannt)
† 1728
 
3.12 Die Vorfahren der Christina N.N. (OZ 523)
 
Weil die familiäre Herkunft der Christina N.N., Ehefrau des Johannes Frey (=> 3.11), unbekannt ist, können die Vorfahren nicht bestimmt werden. Das betrifft insbesondere die Personen mit den OZ 1046. 1047 und 2092 - 2095.
 
3.13 Die Vorfahren des Johann Peter Braun (OZ 524)
 
Johann Peter Braun († 1723) ist der Großvater der Agatha Braun (=> 2.5). Seine Eltern sind Christmann Braun, d.J. (* 1610) aus Schwarzenberg und Catharina Mast aus Röt. Im Taufbuch von Reichenbach finden wir das erste Kind der 1634 geschlossenen Ehe im Jahr 1643. Diese ungewöhnlich lange Zeit könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Ehepaar Braun/Mast dann nicht in Schwarzenberg lebt. Dazu passt auch, dass Christmann Braun im Schätzungsregister um 1635 nicht genannt wird, und zwar im ganzen Klosteramt nicht. Zwischen 1648 und 1655 wird das Ehepaar in Göttelfingen nachweisbar, dort ist auch Johann Peter Braun geboren. Gut möglich, dass Christmann (d.J.) und Catharina auch zwischen 1634 und 1643 in Göttelfingen wohnten (Kirchenbücher von Göttelfingen erst ab 1644 – Taufbuch), und nur die Not der letzten Jahre des Dreißigjährigen Krieges sie nach Schwarzenberg trieb.

Vater von Christmann Braun (d.J.) ist Christmann Braun, der Ältere († 1611) aus Eisenbach, Hofbauer in Schwarzenberg ("Braunscher Hof"); seine Frau Barbara N.N., wahrscheinlich aus Schwarzenberg, heiratet in zweiter Ehe Gall (=Gallus) Schwemblin aus Huzenbach; der Hof geht jedoch später an Georg Braun, Bruder von Christmann (d.J.). Weil übrigens Georg Braun 1599 geboren ist (wir finden seine Geburt nachträglich auf der ersten Seite des Taufbuchs von Schwarzenberg registriert; Abb. 1), muss die Ehe der Eltern auf alle Fälle vor 1600 geschlossen worden sein. Großvater des jüngeren und Vater des älteren Christmann ist Balthasar Braun, Hofbauer in Eisenbach (OSB Reichenbach, AS 91 zu F 231): er heiratet um 1562, damit geboren um 1535. Demnach ist Christmann (d.Ä.) nach 1562, vielleicht um 1565 geboren.

Vater der Catharina Braun, geb. Mast ist der Gastmeister zu Reichenbach, Martin Mast aus Röt († 1619). Dort war er zunächst Schultheiß. Suchen wir nun in den bekannten Quellen nach weiteren Daten über die Vorfahren des Johann Peter Braun.

Christmann Braun (d.J.) fehlt im Schätzungsregister, um 1635 und in der Schützenliste 1625/26 (er ist erst 15 bzw. 16 Jahre alt). Christmann Braun (d.Ä.) ist zur Zeit des Steuerbuchs, 1612, schon tot; Martin Mast versteuert für seinen Hof in Röt 900 fl. (als Gastmeister in Reichenbach ist er nur Pächter). Weitere Quellen:

 
  Abbildung 22:

Ausschnitt aus der ersten Seite des Bürgerbuchs von Röt, 1610

Als erste Person eingetragen finden wir Martin Mast, Schultheiß in Röt, später Gastmeister in Reichenbach; auch sein Sohn Hans wird Gastmeister

 
Bürgerbuch, 1610 - 1634
  • Christmann Braun (d.Ä.), Ersteintrag 1610, gestrichen (stirbt 1611)
  • Martin Mast, Ersteintrag 1610 als Schultheiß, gestrichen und Nachtrag als Gastmeister, Vorname gestrichen und durch "Hans" ersetzt – sein Sohn und Nachfolger als Gastmeister (1619)

Schätzungsregister, 1607

  • Christmann Braun (d.Ä.): 450 fl.
  • Martin Mast: keine Daten (Röt fehlt)

Schätzungsregister, 1604

  • Christmann Braun hat "vor einem halben Jahr" ein Hofgut gekauft um 1100 fl., davon 300 fl. bezahlt; Vermögen insgesamt: 450 fl.
  • Martin Mast hat ein Hofgut gekauft um 750 fl., davon erst 50 fl. bezahlt; Vermögen insgesamt: 117 fl.

Musterungsregister, 1598

Christmann Braun und Martin Mast sind je mit einer Hakenbüchse bewaffnet

Musterungsregister, 1588

Beide fehlen: Martin Mast ist vielleicht noch zu jung, Christmann Braun noch in Eisenbach.

 
Genealogische Übersicht: Johann Peter Braun
 
4192
Balthasar Braun
* um 1535
† (unbekannt)
Hofbauer in Eisenbach


vor 1562
  4193
N.N.
         
2096
Christmann Braun (der Ältere)
* nach 1562
† 24.11.1611 Schwarzenberg
Hofbauer in Schwarzenberg
 
vor 1600
  2097
Barbara N.N.
         
        2098
Martin Mast
* um 1570
† 1619
Gastmeister in Reichenbach
         
1048
Christmann Braun (der Jüngere)
* 25.02.1610 Schwarzenberg

† (unbekannt)
 
28.01.1634
  1049
Catharina Mast
* um 1610
† (unbekannt)
         
524
Johann Peter Braun
* 1648/55 Göttelfingen
† 18.03.1723 Obermusbach
Hofbauer in Obermusbach
 
06.05.1673
  3.14 <= 525
Maria Magdalena Weisser
* 24.06.1646 Obermusbach
† 28.02.1719 Obermusbach
         
 
3.14 Die Vorfahren der Maria Magdalena Weisser (OZ 525)
 
Maria Magdalena Weisser (1646-1719) ist die Ehefrau des Johann Peter Braun (=> 3.13) und Großmutter der Agatha Braun (=> 2.5). Sie ist die Tochter des Schultheißen Christ Weisser (1613-1673) von Obermusbach. Seine Frau und Maria Magdalenas Mutter ist Maria K., wahrscheinlich: Kürblin, vielleicht aus Besenfeld, wo es in jener Zeit Kürblins gibt. Das OSB Reichenbach (AS 66 zu F 1069) enthält noch einen Hinweis auf Christ Weissers Mutter: Maria N.N. (1592-1672). Prüfen wir nun die bekannten Quellen auf weitere Informationen über die Vorfahren der Maria Magdalena Weisser.

Schätzungsregister, um 1635

  • Lorenz Weisser wird auf 700 fl. geschätzt – er hat (Taufbuch Reichenbach, 30.09.1635) eine Frau mit Vornamen Maria, damit Lorenz und Maria Weisser wohl Eltern von Christ.
  • Michel Weisser: "ein guot 850 fl."

Christ Weisser fehlt: er ist erst 22 Jahre alt und führt noch keinen eigenen Haushalt.

Schützenliste, 1625/26

Wir finden nur Lorenz Weisser, Christ ist mit Sicherheit zu jung, Michel vielleicht (er könnte allerdings auch auswärts sein).

Steuerbuch, 1612

  • Lorenz Weisser "ist angelegt worden umb" 700 fl.
  • Jacob Weisser: "ist angelegt worden für" 120 fl.

Michel Weisser fehlt, wahrscheinlich zu jung für eigenen Hausstand.

Bürgerbuch, 1610-1634

Wir finden

  • Jacob Weisser, Ersteintrag, vor 1634 wieder gestrichen, wahrscheinlich verstorben (Hypothese: Vater von Lorenz)
  • Lorenz Weisser, Ersteintrag, ist also 1610 mindestens 18 Jahre alt, damit vor 1592 geboren
  • Christ Weissser, 1634 als letzter Name nachgetragen (huldigte also mit 21 Jahren)

Der Name Michel Weisser kommt zweimal vor: einmal ist er zwischen 1610 und 1615 nachgetragen, zum anderen ersetzt er den Namen von Michel Plöchlin, ursprünglich Ersteintrag (1610), später (vor 1634) wieder gestrichen. Da es sich in beiden Fällen um Nachträge handelt, waren der oder die Träger des Namens Michel Weisser 1610 wahrscheinlich noch keine 18 Jahre alt (und scheiden dann als Vater von Christ endgültig aus). Derjenige Michel W., wenn es überhaupt 2 Personen gab, der um 1635 mit einem Hofgut veranlagt ist, hat vermutlich den Hof Michel Plöchlins (1612: 750 fl.) übernommen, vielleicht durch Einheirat.

Schätzungsregister, 1607

Es erscheint nur Jacob Weisser mit einem geschätzten Vermögen von 600 fl., das damit deutlich höher ist als 1612. Hypothese: Jacob hat zwischen 1607 und 1612 sein Vermögen, wie sich noch herausstellen wird: einen Hof, an Lorenz Weisser übergeben, der sein Sohn ist.

Schätzungsregister, 1604

Es erscheint wieder nur Jacob Weisser: "hat sein guot geachtet umb 600 fl."; "guot" ist Hofgut.

 
  Abbildung 23:

Auszug aus dem Musterungsregister von Obermusbach, 1598

Als letzte Person finden wir den "Tromenschlager" Lorenz Weisser

 
Musterungsregister, 1598

Wir stoßen erwartungsgemäß auf Jacob, aber auch auf einen Benedict Weisser: beide stellen eine Hakenbüchse, Zeichen eines mittleren Besitzes (der Verbleib von Benedicts Besitz ist unklar: Michel Weisser ist als Erbe unwahrscheinlich, der zeitliche Abstand ist zu groß).

Im Musterungsregister 1598 finden wir auch Lorenz Weisser: er ist "Tromenschlager" – sicher die Funktion eines sehr jungen Mannes, der noch keine Waffen trägt (ähnlich der Funktion des "Pfeiffers", die zur gleichen Zeit Peter Wolff ausübt; => 3.10).

Musterungsregister, 1588

  • Jacob Weisser "hat ain ZilRohr und ain seitenwehr"
  • Benedict Weisser "hat auch ain ZilRohr sambt einer seitenwehr"

Beide haben also Besitz und sind mit den Personen von 1598 identisch.

Interpretation der Daten:

Weil Maria Weisser (Christs Mutter) 1592 geboren ist, kann sie tatsächlich sowohl die Mutter von Christ (geb. 1613) als auch mit 43 Jahren die Mutter der am 30. September 1635 geborenen Tochter Eva sein. Lorenz Weisser ist unter Berücksichtigung seiner Trommlerfunktion nicht vor 1580, wahrscheinlich um 1585 geboren. Die Hochzeit von Lorenz und Maria Weisser wird um 1610 gewesen sein. Vater des Lorenz und Großvater des Christ Weisser ist wahrscheinlich Jacob Weisser gewesen, er muss dann um 1555 geboren sein. Benedict Weisser gehört wohl der gleichen Generation an wie Jacob, sonst wäre er um 1600 nicht mehr Schütze; er stirbt vermutlich vor 1604. Michel Weisser könnte allenfalls sein Enkel sein, gehört aber eher der Jacob-Linie an und ist dann ein weiterer Sohn von Lorenz und ein Bruder von Christ Weisser. Damit wird auch die Existenz eines zweiten Michel Weisser unwahrscheinlich.

 
Genealogische Übersicht: Maria Magdalena Weisser
 
4200
Jacob Weisser
* um 1555
† 1612/34
Hofbauer in Obermusbach

    4201
N.N.
         
2100
Lorenz Weisser
* um 1585
† nach 1635
Hofbauer in Obermusbach
 
um 1610
  2101
Maria N.N.
* 1592

† 09.02.1672 Obermusbach
         
1050
Christ Weisser
* 1613
† 01.02.1673 Obermusbach
Schultheiß in Obermusbach
 
1636
  1051
Maria (Kürblin?)
* 1603
† 20.04.1675 Obermusbach
         
525
Maria Magdalena Weisser
* 24.06.1646 Obermusbach

† 28.02.1719 Obermusbach
 
05.05.1673
  3.13 <= 524
Johann Peter Braun
* 1648/55 Göttelfingen
† 18.03.1723 Obermusbach
Hofbauer in Obermusbach
         
 
3.15 Die Vorfahren des Conrad Frey (OZ 526)
 
Conrad Frey (1655-1729) ist der Mann der Anna Maria Morhardt (=> 3.16) und der Vater der Anna Maria Frey von Obermusbach (=> 2.9), die 1702 Jacob Braun heiratet (=> 2.5). Conrad Frey stammt von den Höfen im Tonbach und ist ein Sohn des Hofbauern Hans Conrad Frey (d.J.; 1609-1684) und seiner dritten Ehefrau, Magdalena Berger. Er ist damit ein Stiefbruder des Johannes Frey (=> 3.11) und hat väterlicherseits dieselben Vorfahren. Die Ahnen seiner Mutter, Magdalena Berger, sind schwer zu bestimmen. Ihr Vater ist wahrscheinlich Hans Jacob Berger aus Besenfeld, der sich gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges in Reichenbach aufhält. Dort heiratet 1649 sein Sohn Hans Jörg, der Vater ist bereits "seelig", und 1654 seine Tochter Magdalena. (Zu Michel Berger aus Besenfeld, der 1650 als Pächter des Meierhofs Reichenbach namhaft gemacht werden kann, lässt sich keine Beziehung herstellen.)
 
Genealogische Übersicht: Conrad Frey
 
2104=2088
Hans Conrad Frey (der Ältere)
* um 1580
† 1626/35
Hofbauer auf den Höfen


vor 1610

2105
N.N.
         
        2106
Hans Jacob Berger
* unbekannt

† vor 1649
         
1052=1044
Hans Conrad Frey (der Jüngere)
* 1609
† 13.10.1684
Hofbauer auf den Höfen

3.

24.10.1654
  1053
Magdalena Berger
* unbekannt
† nach 1670
         
526
Conrad Frey
* 25.11.1655 Höfe im Tonbach

† 26.08.1729 Obermusbach
Hofbauer in Obermusbach
 
27.05.1679
  3.16 <= 527
Anna Maria Morhardt
* 30.12.1657 Obermusbach
† 09.04.1742 Dornstetten
         
 
3.16 Die Vorfahren der Anna Maria Morhardt (OZ 527)
 
Anna Maria Morhardt (1657-1742) ist die Frau des Conrad Frey (=> 3.15) in Obermusbach. Anders als ihr Mann, der von den Höfen im Tonbach kam, ist Anna Maria auch in Obermusbach geboren, und zwar als Tochter des Schultheißen Jörg Morhardt (1621-1698) und seiner Ehefrau Brigitta Beilharz (gest. 1675) aus Lombach. Sie ist eine Tochter des Theus Beilharz und mit Jörg Morhardt seit 1646 verheiratet.

Im Schätzungsregister um 1635 finden wir in Obermusbach einen Jörg Morhardt, der mit 750 fl. veranlagt ist (wahrscheinlich besitzt er einen Hof). Diese Person kann nicht der Vater der Anna Maria sein, denn der ist 1635 erst 14 Jahre alt. Es muss sich daher um eine deutlich ältere Person handeln. Weil der Name Morhardt im Klosteramt sehr selten ist, dürfen wir vermuten, dass Jörg Morhardt (d.Ä.) der Vater von Jörg Morhardt (d.J.) ist. Wir finden ihn nur im Schätzungsregister um 1635, nicht in anderen Quellen, insbesondere nicht im Bürgerbuch von Obermusbach, auch nicht als nachgetragene Person. Jörg Morhardt (d.Ä.) muss daher erst kurz vor 1635 nach Obermusbach gezogen sein, wahrscheinlich stammt er nicht aus dem Klosteramt

 
Genealogische Übersicht: Anna Maria Morhardt
 
2108
Jörg Morhardt (der Ältere)
* unbekannt
† nach 1635
Hofbauer in Obermusbach

    2109
N.N.
         
        2110
Theus Beilharz
* unbekannt

† unbekannt
Lombach
         
1054
Jörg Morhardt (der Jüngere)
* 1621
† 07.07.1691 Obermusbach
Schultheiß in Obermusbach
 
1646
  1055
Brigitta Beilharz
* unbekannt
† 24.03.1675
         
527
Anna Maria Morhardt
* 30.12.1657 Obermusbach

† 09.04.1742 Dornstetten
 
27.05.1679
  3.15 <= 526
Conrad Frey
25.11.1655 Höfe im Tonbach
26.08.1729 Obermusbach
Hofbauer in Obermusbach
         
Nachweis der Abbildungen:
Abb. 9a: Dr. Waidelich (Simmersfeld/Langen)
Abb. 10: HStA H 102/63 - Bd. 9
Abb. 11: HStA A 516 - Bü. 33
Abb. 12: HStA A 516 - Bü. 33
Abb. 13: LKA Mikrofilme 2111 - 2113

Abb. 14: Eigenes Foto
Abb. 15: Eigenes Foto
Abb. 16: Gemeindearchiv Baiersbronn
Abb. 17: Eigenes Foto
Abb. 18: Eigenes Foto

Abb. 19: Gemeindearchiv Baiersbronn
Abb. 20: HStA A 516 - Bü. 43
Abb. 21: Gemeindearchiv Baiersbronn
Abb. 22: HStA A 516 - Bü. 33
Abb. 23: HStA A 516 - Bü. 6
Typoskript: 12/00
Internetversion: 12/04
Aktualisierung: 11/05